Hanf in der Textilproduktion
Hanf wird in den letzten Jahren als Ausgangsmaterial für viele Textile Produkte immer beliebter. Die Gründe dafür liegen nicht nur in Vorteilen für die produzierenden Unternehmen und den Endkunden, sondern vor allem auch für unsere Umwelt. Im Vergleich zur konventionellen Baumwolle verbraucht Hanf im Anbau bis zu 80% weniger Wasser.
Ein bekanntes Negativbeispiel für den enormen Wasserverbrauch für den Anbau von Baumwolle ist eines der größten Anbaugebiete der Welt in Usbekistan.
Die Fläche des Aralsees, einst das viertgrößte Binnengewässer unserer Erde, ist von 1960 bis Ende 2010 von 68.900 Quadratkilometern auf nur noch 13.900 Quadratkilometer geschrumpft. Der Salzgehalt im Wasser liegt bei über 50 Gramm pro Liter, was den See biologisch getötet hat.
Das Wasser wird zudem mit Pflanzenschutzmitteln und Dünger verunreinigt, und das in einem beträchtlichen Ausmaß, 16 Prozent aller Insektizide weltweit werden auf Baumwollfeldern versprüht. Dabei machen diese nur 2,5 Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Fläche aus. Durch Regen und Bewässerung sickern die Substanzen in den Boden. Ein Index für diese Verschmutzung ist das sogenannte “Graue Wasser”. Es zeigt die Menge an frischem Wasser an, die dazu nötig wäre, um das belastete Wasser im Boden so weit zu verdünnen, dass es wieder den Standards einer guten Wasserqualität entspricht. Im konventionellen Baumwollanbau kommen auf eine Tonne Baumwolle – 266 Millionen Liter – Graues Wasser.
Bei dem Anbau von Hanf wird wesentlich weniger Wasser und keine umweltschädlichen Giftstoffe benötigt. Das schützt die Böden, unser Grundwasser und vermeidet die seitens der Pestizide und Herbizide verursachten Umweltschäden
Hanf entzieht der Erde im Wachstum keine Nährstoffe, stattdessen gibt er selbst Nährstoffe an die Erde zurück.
In der Wachstumsphase von 3 Monaten erreicht Hanf eine Länge von 3 – 4 Metern und ist eine der am schnellsten wachsenden Pflanzen der Erde. Hanf gehört zu den am weitesten entwickelten Pflanzen und gehört wegen ihrer bestimmten Architektur zu den reißfestesten und langlebigsten Naturfasern des Planeten.
Gängige Alternativen zu Hanf sind Baumwolle und synthetische Fasern. Diese haben allerdings viele Nachteile für die Umwelt.
Polyester, aus dem mittlerweile diverse Stoffe hergestellt werden, wird z.B. aus Rohöl hergestellt und ist eine andere Art von Plastik. Fasergemische aus Baumwolle und syntetischen Fasern können nicht vernünftig recycelt und kompostiert werden.
Syntetische Fasern aus Erdöl sind nicht nur aus Recycling-Sicht schlecht für die Umwelt. Sie schaden auch in der Produktion das Klima, sind nicht unbedingt gut für die Gesundheit und zudem ist der Rohstoff Erdöl begrenzt.
Nachhaltige Alternativen in der Textilindustrie sind also extrem wichtig.
Weitere positive Eigenschaften von Hanfstoffen sind, dass die Hanffasern ca. 8 x robuster und 4 x langlebiger als Baumwollfasern sind. Stoffe, die aus Hanf hergestellt werden, haben einen natürlichen Glanz und verhalten sich so ähnlich wie Seide, im Sommer wirken sie kühlend und im Winter haben sie ein wärmenden Effekt. Sie sind angenehm zu tragen und sind sehr belastungsfähig, sie zeichnen sich auch durch eine Intensive Feuchtigkeitsauf- und Abgabe aus, dies erzeugt ein kühlendes Tragegefühl, was sehr angenehm bei hohen Temperaturen ist.
Für die Lebensmittelindustrie ist interessant, dass der Sauerstoffgehalt in Hanffasern die Bildung von Bakterien verhindert, so bleiben Lebensmittel in Hanffasern umwickelt ca. 2 × länger frisch.
Hanffasern bieten sehr hohen Schutz vor UV-Strahlung, sie absorbieren bis zu 90% der UV-Strahlung, herkömmliche Materialien wie Leinen und Baumwolle absorbieren nur 30-60%.
In der Medizin werden Kompressen aus Hanf genutzt und lassen Verbrennungen und offene Wunden schneller heilen und lindern zudem Schmerzen.
Auch die antimikrobiellen Eigenschaften der Hanffaser sind ein Vorteil, so können sogar Socken und Shirts aus Hanf länger getragen werden als aus Baumwolle, da sich erst sehr viel später eine Geruchsentwicklung einstellt.
Somit ist Kleidung aus Hanf die richtige Wahl, für den eigenen Kleiderschrank und unsere Umwelt, wenn man seine Ökobilanz positiv beeinflussen möchte und einen Stoff wählt der zudem natürlich und biologisch abbaubar ist.
Hanf wird heute bereits wieder in über 50.000 verschiedenen Produkten verarbeitet!